Einsatz wie die Profis
Jugendfeuerwehren im Amt Goldberg-Mildenitz testeten
24-Stunden-Dienst
Wendisch Waren
Einen Einsatztag wie die Profis der Berufsfeuerwehren – das
wollten die Mädchen und Jungen der Jugendfeuerwehr
Wendisch Waren erleben. Am Wochenende war es soweit.
Sonn-abendfrüh um 7 Uhr zogen die Mädchen und Jungen in
das Gerätehaus ein. Die Einsatzkräfte hatten dieses so
vorbereitet, dass dort die notwendige Übernachtung vorhanden
war, aber auch die Schulung und Ausbildung ermöglicht wurde.
14 Mitglieder, darunter drei aus dem benachbarten Diestelow,
erlernen in der Jugendwehr Wendisch Waren bei Jugendwart
René Möller das Feuerwehr-Einmaleins. Das ist nicht immer
einfach, schließlich benötigt der Jugendwart viel Zeit, muss
regelmäßig mit den Kindern üben und sie so motivieren,
dass sie neben allem nötigen Ernst auch Spaß an der Sache
finden.
Für die notwendige Abwechslung sorgt so ein 24-Stunden-
Dienst allemal. Dazu hatten sich die Wendisch-Warener als
Gäste die fast reine Mädchengruppe aus Neu Poserin
eingeladen. „Uns ist eine enge Zusammenarbeit wichtig,
zumal wir später als Einsatzkräfte häufig gemeinsam zu
Einsätzen ausrücken“, sagt Franziska Witt, die Jugendwartin
aus Neu Poserin. Bei ihr lernen neun Mädchen und ein Junge
das Feuerwehr-Abc.
Auf dem Dienstplan standen am Sonnabend nach dem
gemeinsamen Frühstück die theoretische Ausbildung, gepaart
mit der Gerätekunde und zur Abwechslung auch ein sportlicher
Teil. Unterbrochen wurde dieser Ablauf durch verschiedene
Alarmeinsätze, wie sie durchaus realistisch sein können.
Am frühen Nachmittag beispielsweise rückten sie zu einem
Löscheinsatz aus. Strohballen waren auf einem Acker am
Ziegeleiweg in Brand geraten. Die zwei Ballen sponserte die
örtliche Milchgut GmbH.
Eigentlich dürfen die Jugendlichen nicht mit Wasser ein echtes
Feuer löschen. Doch unter Aufsicht der Einsatzkräfte sind
derartige Ausnahmen zulässig. „Der Wasserdruck wird auf
maximal fünf Bar gemindert und unsere Einsatzkräfte stehen
als Helfer bereit“, erklärte Wehrführer Hartmut Possehl aus
Wendisch Waren.
Als Maschinist fungierte Lukas Seidl (10) aus Wendisch Waren.
Er ist erst seit einem Jahr dabei und findet die Kameradschaft
prima. Eric Kahl kann dem nur beipflichten: „Einfach super
dieses Zusammengehörigkeitsgefühl mit den Kumpels, dazu
die Wettbewerbe und vieles mehr.“ Der 17-Jährige lernt derzeit
bei den Lübzer Stadtwerken und ist bereits seit sieben Jahren
in der Jugendwehr aktiv. In diesen Tagen wechselt er offiziell zu
den Einsatzkräften. „Das ist eigentlich unser Ziel, gut
ausgebildeten Nachwuchs zu haben, aber leider verlassen uns
die meisten früh wegen Ausbildung oder Studium“, wissen die
Jugendwarte Möller und Witt.
Denise Rossow (14) und Laura Günther (15) aus Neu Poserin
kamen durch ihre Freundinnen zur Jugendwehr. Spaß, Sport und
die Kameradschaft zählen auch sie zu den Gründen der
Mitarbeit. Vor der Technik haben sie keine Scheu, sondern
können durchaus mit den Jungs mithalten.
Der beste Löscheinsatz war aber der angenommene Brand am
späten Sonnabendnachmittag bei Kressin. Denn nach
erfolgreichem Löschen wurde am Lagerfeuer der Einsatz
ausgewertet und man ließ sich gemeinsam mit den Helfern das
Schwein am Spieß schmecken.
Beendet wurde der Dienst am gestrigen Sonntagmorgen,
natürlich wieder mit einem Einsatz. Diesmal, so das erdachte
Szenario, war ein brennender Pkw zu löschen. Nach dem alle
Schläuche aufgerollt und die Technik wieder in den Fahrzeugen
verstaut war, endete dieser Berufsfeuerwehrtag.
Ein großer Dank gilt den Einsatzkräften aus Wendisch Waren
und Neu Poserin sowie den Sponsoren, die diesen Tag erst
ermöglichten.
Michael-Günther Bölsche
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