Großfeuer vernichtet Werkstatthalle in Zidderich /
Polizei vermutet Brandstiftung
Zidderich•Ein Großbrand hat in der Nacht zu Sonnabend
in Zidderich eine Werkstatthalle vernichtet. Die Polizei
gibt den Schaden mit mehreren 10 000 Euro an.
Unglücksursache ist vermutlich vorsätzliche
Brandstiftung nach einem Ehestreit.
Es ist Freitagnacht, wenige Minuten vor 24 Uhr, als die
Sirenen in Techentin, Below und Goldberg ertönen:
Großfeuer in Zidderich, so die erste Meldung der
Leitstelle. Schon von weitem sieht Goldbergs Wehrführer
Ulf Maaß die Flammen, die gen Himmel aufsteigen.
„Das muss bereits in voller Ausdehnung brennen",
lautet seine erste Einschätzung. Vor Ort bestätigt
sich seine Mutmaßung. In dem kleinen Ort brennt eine
große Werkstatthalle, es ist heiß und Rauch lässt das
Atmen schwer werden. Der Funkenflug bedroht eine in der
Nähe stehende Bergehalle. Während die Goldberger
Kameraden gemeinsam mit denen der Techentiner Wehr die
Wasserversorgung aufbauen, ist eine erste Explosion zu
hören. Weiter Funkenflug macht den Einsatz gefährlicher.
Ulf Maaß fordert über die Leitstelle die Wehren aus
Dobbertin, Wendisch Waren und Diestelow zur
Unterstützung an. Auch die Kameraden aus Parchim werden
angefordert.
Großtankwagen als wichtige Unterstützung
„Sie haben eine Drehleiter, mit dem wir einen Brandherd
auch von oben bekämpfen können, und vor allem den
Großtankwagen, der die Wasserzufuhr besser absichern
kann",begründet Einsatzleiter Maaß Seine Entscheidung.
Die Wasserversorgung ist auf herkömmlichem Wege relativ
schwierig, da nur ein Hydrant mit einer starken Leitung
angezapft werden kann und ein Löschteich vorhanden ist.
Die Kameraden haben in der Zwischenzeit die
Brandbekämpfung unter Atemschutz aufgenommen, doch sie
müssen weiterhin vorsichtig agieren. In der
Werkstatthalle steht ein Auto, lagern Schmier- und
Treibstoffe sowie mehrere Gasflaschen.
Zwei explodieren mit lautem Getöse. Die Rettung des
Gebäudes ist bereits wenige Minuten nach Aufnahme der
Brandbekämpfung illusorisch, und so geht es nur um ein
kontrolliertes Abbrennen. Die Polizei verweist die
Zuschauer per Lautsprecherdurchsagen von der
Einsatzstelle und sperrt das Gebiet weiträumig ab.
Aus den umliegenden Häusern werden etwa 50 bis 60
Personen, darunter eine Geburtstagsgesellschaft, für die
Dauer des Löscheinsatzes zu ihrer Sicherheit evakuiert.
Die Polizei richtet eine Bannmeile von etwa 500 Metern
ein.
Während 70 Kameraden der Feuerwehr im Einsatz sind,
beginnt bereits die Ursachenforschung. Verdächtigt wird
die 33-jährige Ehefrau des Hallenbesitzers. Das Paar
soll bereits am Nachmittag im Streit miteinander gelegen
haben, wobei auch die Polizei schon eingeschaltet war.
Die Frau, so heißt es in der Nacht von den Beamten,
deutete ein paar Stunden vor dem Brand mehrfach an,
die Halle anzuzünden und drohte auch mit Suizid.
In der Nacht spüren Polizeibeamte in Zidderich die Frau
auf, die mit einem gelben VW ohne Kennzeichen nur
wenige Meter von der Brandstelle entfernt unterwegs ist.
Sie richtet plötzlich eine Schreckschusspistole auf die
Beamten und feuert auf den herbeigeeilten Ehemann
mehrere Schüsse ab. Polizeikräfte aus Plau, Parchim und
Schwerin sind mittlerweile vor Ort.
Täterin überwältigt und in Klinik gebracht
Sie können die Frau überwältigen, ohne dass jemand
verletzt wird. Eine Schweriner Spezialklinik nimmt die
33-Jährige zunächst auf. Nach zwei Stunden haben die
Kameraden das Feuer unter Kontrolle und gegen 3 Uhr
meldet Einsatzleiter Ulf Maaß der Leitstelle:
„Feuer aus!". Die ersten Kameraden rücken wieder ab,
zurück bleiben die Techentiner, die die Brandwache an
der Ruine übernehmen. Die weitere Ermittlungsarbeit
übernehmen Spezialisten der Kriminalpolizei.
Artikel aus der Schweriner Volkszeitung vom
23.07.2007
Die etwa 70 eingesetzten Kameraden konnten die Halle nicht mehr retten.
Diese Schreckschusspistole richtete die vermutliche
Brandstifterin auf ihren Ehemann und die Polizei.