Am Sonnabend fand im Amt Goldberg-Mildenitz eine Großübung aller
acht Feuerwehren statt. Es galt, einen Waldbrand im Revier Jellen des
Forstamtes Sandhof zu bekämpfen. Fast zwei Stunden lang waren 92
Kameraden im Einsatz.
Es ist Sonnabendmorgen, doch für Amtswehrführer Erwin Hennich und
seinen Stellvertreter Alois Blaeske vom Amt Goldberg-Mildenitz heißt es,
früh aufzustehen. Heute soll eine lange geplante Großübung aller zum
Amt gehörenden Freiwilligen Feuerwehren stattfinden. Beide Männer
treffen sich nahe der Übungsstelle, die mit dem Forstrevier Jellen
ausgesucht wurde. Weitere Männer aus der Übungsleitung gesellen sich
hinzu, ebenso Revierförster Jörg Schröder. Es ist kurz vor acht Uhr, die
Vorbereitungen sind abgeschlossen und um 7.49 Uhr wird die Integrierte
Leitstelle Westmecklenburg in Schwerin informiert. Diese löst zwei
Minuten später den Alarm für die Wehren in Goldberg, Wendisch Waren
und Neu Poserin aus.
Mit Martinshorn und Blaulicht zum Einsatzort
Die Sirenen heulen in den Orten und rufen die Kameraden zu den
Gerätehäusern. Da bleibt alles andere liegen, das Private wird
verschoben, die Frau beim gemeinsamen Wochenendeinkauf allein
gelassen - jetzt brauchen andere die Hilfe der Blaumänner.
In den Gerätehäusern heißt es: Waldbrand bei Wooster Teerofen!
Bei den Temperaturen und den ausbleibenden Niederschlägen ist das
durchaus möglich. Mit Blaulicht und Martinshorn geht es zum Einsatzort,
nicht ahnend, was auf die Kameraden zukommt. Was ihnen jetzt durch
den Kopf geht, ist kaum zu beschreiben, denn jeder Einsatz ist anders.
Auch so ein Waldbrand kann durch Wind plötzlich seine Richtung ändern,
durch die Trockenheit brennt alles wie Zunder.
Nur 13 Minuten nach dem Sirenengeheul, es ist 8.04 Uhr, treffen die
Kameraden aus Neu Poserin als erste am Einsatzort ein. Nur drei Minuten
später sind es die Wendisch Warener, die ankommen. Hier legt sich die
Aufregung, nun wird klar: Es ist eine Übung.
Während die Amtswehrführung die Zeiten fürs Protokoll festhält und
aufmerksam das Geschehen verfolgt, werden die Kräfte eingeteilt.
Auf Grund der angenommenen Verhältnisse werden vor Ort zwei
Leitungsabschnitte gebildet.
Hartmut Possehl, Wehrführer aus Wendisch Waren, übernimmt die
Leitung an der angenommenen Brandstelle, während Neu Posserin
Wehrführer Reinhold Witt an der rund 800 Meter entfernten
Wasserentnahmestelle Regie führt. Das vorgegebene Szenario erfordert
weitere Hilfe -um 8.15 Uhr werden die Wehren in Langenhagen,
Dobbertin, Techentin, Diestelow und Mestlin angefordert.
„Das Zusammenspiel der unterschiedlichen Wehren, der Aufbau der
Wasserstelle und der Funkbetrieb sind einige der Faktoren, die wir
überprüfen wollen", erzählt unterdessen der Amtswehrführer. Den Alarm
hat auch der Jagdaufseher Manfred Pietz gehört und eilt den
Feuerwehren hinterher. „Wer weiß, vielleicht brauchen die Kameraden
Hilfe, schließlich kenne ich mich gut aus und Ortskenntnisse sind auch
wichtig", lautet seine Begründung. Erleichtert erfährt er vor Ort vom
Revierförster, dass es sich um eine Übung handelt.
Nacheinander rücken weitere Wehren an
„Auch wenn wir in diesem Bereich die Waldbrandwarnstufe l haben,
so ist ein Waldbrand immer gefährlich", meint der Forstexperte. Er staunt
über das Engagement der Männer und Frauen.
„Was die ehrenamtlich in der Freizeit leisten, ist schon enorm. Es sind
auch viele junge Leute dabei", zollt er den Blaumännern seine
Anerkennung.
Inzwischen, es ist 8.38 Uhr, treffen die Dobbertiner Kameraden ein,
ihnen folgen im Minutenabstand die Wehren aus Diestelow, Langenhagen
und Techentin. Hartmut Possehl teilt sie ein. Jeder Handgriff sitzt.
Hier zeigt sich, welche Wehr die Ausbildung ernst nimmt und sie
regelmäßig durchführt. Da die Mestliner noch nicht vor Ort sind, werden
sie nachalarmiert und treffen um 8.58 Uhr ein.
Reinhold Witt organisiert derweil am Großen Langhagensee die
Wasserentnahme. Die 800 Meter lange Wasserleitung steht, das
Saugrohr ist im See und die Tragkraftspritze (TS) fördert rund 800 Liter
pro Minute. Nach acht Minuten ist die Goldberger Maschine defekt und
fördert nicht mehr. Sofort wird reagiert und fünf Minuten später ist die TS
der Langenhagener Wehr im Einsatz;
Erkannte Mängel werden detailliert ausgewertet
Um 9.20 Uhr beendet Amtswehrführer Erwin Hennich die Übung.
Detlef Halfmann von der Feuertechnischen Zentrale in Dargelütz tauscht
vor Ort die gebrauchten Schläuche. „So brauchen die Wehren nicht
einzeln in Dargelütz tauschen und sind gleich nach der Übung wieder
einsatzbereit für den Ernstfall.
Das spart zudem Kosten", erklärt Hennich. Bei der abschließenden
Auswertung wurde von ihm der Ablauf gelobt. Alles habe gut geklappt
und die erkannten Mängel werden im Detail noch ausgewertet, vor allem
war die Disziplin sehr gut. In Abstimmung mit der Forst sollen die
Wasserentnahmestellen demnächst besser gekennzeichnet werden,
lautete eine Erkenntnis aus der Übung.
Damit trotz der Übung die Einsatzbereitschaft für einen Ernstfall
gewährleistet ist, wurde eine komplette Mannschaft eines Goldberger
Löschfahrzeuges in Bereitschaft gehalten. Sie griffen in das
Übungsgeschehen nicht mit ein, verfolgten dieses aber sehr interessiert.
Artikel aus der Schweriner Volkszeitung vom
07.07.2008
Einsatz an Schläuchen: Das Tanklöschfahrzeug
aus Dobbertin wird mit Wasser betankt.
Bei der Großübung übernehmen die Kameraden
aus Wendisch Waren erste Löscharbeiten.