Flash-over zerstörte Putenhalle
Großfeuer gestern Nachmittag in Alt Schwinz bei Goldberg /
46 Kameraden von sechs Wehren im Einsatz
Goldberg Ein Großfeuer in Alt Schwinz bei Goldberg erforderte gestern
Nachmittag den Einsatz von sechs Feuerwehren. Gegen 13.40 Uhr
bemerkte der Techniker Dieter Schmidt das Feuer. Kurz zuvor hatte er die
Gasheizung in Gang gesetzt, denn am morgigen Mittwoch sollten Puten
eingestallt werden. Elf Ställe stehen für die Putenmast auf einem
ehemaligen Militärgelände zur Verfügung, der zehnte war der Unglücksstall.
Als er noch einmal nachsehen wollte, ob alles richtig läuft, bemerkte er
das brennende Stroh. „Ich versuchte noch, dieses beiseite zu räumen und
mit Wasser zu löschen. Aber ich hatte keine Chance und rief die Feuerwehr“,
erzählte er am Nachmittag.
Als die Dobbertiner und Goldberger Kameraden vor Ort waren,
alarmierten sie um 13.52 Uhr die Wehren in Diestelow, Wendisch Waren und
Mestlin nach. Aus allen Öffnungen stieg der Rauch auf. Zum Glück waren keine
Tiere im Stall, „diese sollten erst am Mittwoch hier eingestallt werden“.
So war es das Einstreu aus Stroh sowie Tränk- und Futtertechnik,
die durch das Feuer zerstört wurden.
Ein großes Problem für die Einsatzleitung war die Bereitstellung von Löschwasser.
„Wir haben aus etwa einem Kilometer Entfernung Wasser aus dem See geholt,
mussten natürlich erst die Eisdecke aufschlagen“, erzählt Einsatzleiter Ulf Maaß.
Zwar haben sie mit ihren Fahrzeugen etwas 1600 Liter Löschwasser an Bord,
„doch das reicht für einen Erstangriff nicht aus“. Da machte sich das Fehlen des
großen Tanklöschfahrzeuges mit 2500 Liter Wasser bemerkbar.
Dieses musste im vergangenen Jahr aus technischen Gründen außer Dienst
gestellt werden, ein anderes ist noch nicht in Sicht,
sagten die Goldberger Kameraden.
So ging viel Zeit zum Löschen verloren. Die Kameraden, die zum Teil unter
Atemschutz agierten, mussten auch aufpassen. Man wusste nicht,
wie sich das Feuer entwickelte. Zusätzlich wurden die Kameraden der Plauer Wehr
um 14.17 Uhr alarmiert.
„Die haben ein Wasserführendes Fahrzeug und die Drehleiter,
mit der wir von oben an die Brandstelle kommen können“, erklärte Maaß.
Dann plötzlich ein fürchterlicher Knall, Flammen schlagen aus dem Stallgebäude
und eine Druck- und Hitzewelle geht von der Brandstelle aus. Ein Flash-over,
eine Durchzündung, war hier zu verzeichnen und brachte das gesamte Gebäude in
wenigen Sekunden zum Vollbrand und dann zum Einsturz.
Die Polizei ermittelt nun die Brandursache. „Ob eine im Stall betriebene Gasheizung
auch der Auslöser des Brandes war, müssen die Ermittlungen der Kriminalpolizei
klären“, sagte Klaus Wiechmann, der Pressesprecher der Polizeiinspektion
Ludwigslust. Im Einsatz waren 46 Kameraden der Wehren aus dem gesamten
Amtsbereich sowie aus Plau.
Michael-Günther Bölsche
eigene Fotos
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